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Aktuelle Trends in Schwellenländern Unsicherheitsfaktoren stellen Anleger vor Probleme

In den vergangenen zwei Monaten verzeichneten die Aktienmärkte in den Schwellenländern insgesamt einen marginalen Rückgang. Spannungen im Handel zwischen den USA und China sowie zusätzliche US-Sanktionen gegen Russland drückten auf die Stimmung. Die Preise für Öl und andere Rohstoffe stiegen auf den höchsten Stand seit mehreren Jahren, während die Währungen der Schwellenländer gegenüber dem stärker werdenden US-Dollar abwerteten. Für neue Hoffnung sorgte Ende Mai die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, nach dem historischen Gipfeltreffen zwischen Nord- und Südkorea das geplante Gipfeltreffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un am 12. Juni in Singapur doch noch stattfinden zu lassen.

Trotz des leichten Gegenwinds für Schwellenländer bleiben Anleger am Ball: Die Fondskategorie Global Emerging Markets Equity hat dem Analysehaus Morningstar zufolge seit Jahresbeginn bis Ende Mai 2018 Nettozuflüsse in Höhe von knapp 12 Milliarden Euro verbucht. Deutlich mehr Geld floss bis Ende April in Einzelaktien: Schwellenländeraktien verzeichneten seit Jahresbeginn starke Zuflüsse in Höhe von mehr als 43 Milliarden Euro. Der MSCI Emerging Markets Index verzeichnete im Verlauf des Monats Mai einen Rückgang um 0,32 Prozent gegenüber einer Rendite von 2,36 Prozent des MSCI World Index, jeweils in US-Dollar gerechnet.

Die wichtigsten Entwicklungen in den Schwellenmärkten

Asiatische Märkte verzeichneten in den vergangenen Wochen einen Anstieg, der von Indien und Südkorea angeführt wurde. Indien profitierte von starken Aktien in nichtzyklischen Konsumgütern, da Prognosen für eine normale Monsun-Saison den Ausblick für die Nachfrage auf dem Land verbesserten. Südkorea erfuhr nach dem historischen Gipfeltreffen zwischen den Regierungschefs von Süd- und Nordkorea einen Anstieg: Die Staatschef haben vereinbart, einen Friedensvertrag auszuhandeln und die koreanische Halbinsel zu denuklearisieren.

Im Gegensatz dazu waren Pakistan, Taiwan und Indonesien am stärksten rückläufig. Anfängliche Gewinne wurden in Pakistan ausgeglichen, weil die Regierung ein Programm zur Steueramnestie ankündigte, um die Repatriierung von im Ausland angelegten Geldern zu fördern. Nachdem Bedenken wegen geringer Nachfrage nach dem iPhone X aufgekommen waren, litt Taiwan unter der Schwäche von Apple-Zulieferern. Indonesien kam unter Druck, weil die Rupie ein neues Zweijahrestief gegenüber dem US-Dollar erreichte.

Brasilianische Aktien verzeichneten in den vergangenen Monaten Verluste, weil im April veröffentlichte weiche gesamtwirtschaftliche Daten Bedenken aufkeimen ließen, der heimische Wirtschaftsaufschwung könnte langsamer als erwartet ausfallen. Der Internationale Währungsfonds hob seine Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für 2018 dennoch von 1,9 Prozent auf 2,3 Prozent an. Zuletzt kam der Bovespa durch landesweite Streiks von LKW-Fahrern unter Druck. Auf Sicht von drei Monaten hat der Index rund 8 Prozent verloren, auf Sicht von einem Monat rund 6,25 Prozent.

Auch die Märkte in Mexiko und Chile verzeichneten in den vergangenen drei Monaten Kursrückgänge. Kolumbien hingegen zeigt sich weiterhin als Top-Performer der Region, getrieben durch höhere Ölpreise und steigende Erwartungen, dass der den Märkten wohlgesonnene Kandidat Ivan Duque Ende Mai die Präsidentschaftswahlen gewinnen könnte. Tatsächlich hat Duque nach dem ersten Wahlgang 40 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereint.

Russland und die Türkei verzeichneten zuletzt die schwächste Wertentwicklung unter den Schwellenländern, wobei der Rückgang durch einen starken US-Dollar verstärkt wurde. Zusätzliche US-Sanktionen belasteten russische Aktien und machten einen Großteil der soliden Renditen aus dem ersten Quartal trotz einer Rally bei den Ölpreisen zunichte.

Der südafrikanische Markt hatte in den vergangenen drei Monaten rund 14 Prozent verloren, vor allem aufgrund einer Schwäche des Rand. Im Mai stabilisierte sich die Lage, der südafrikanische Leitindex gab nur noch leicht um 0,23 Prozent nach. Präsident Ramaphosa plant die Einführung von Anreizen, um in den kommenden fünf Jahren Neuinvestitionen in Höhe von 100 Milliarden US-Dollar ins Land zu holen und die heimische Wirtschaft zu stimulieren. Der Präsident versprach außerdem, Korruption zu bekämpfen und die politische und regulatorische Unsicherheit anzugehen.

Ausblick

Anleger in Schwellenländern hatten zuletzt viele geopolitische Nachrichten zu verarbeiten, vom Handelsstreit zwischen den USA und China über das historische Treffen zwischen den Regierungschefs von Nord- und Südkorea, das Gipfeltreffen zwischen dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping und dem indischen Premierminister Narendra Modi bis zu den Präsidentschaftswahlen in Brasilien und Mexiko. Wenn man weltweit Geld anlegt, insbesondere in Schwellenmärkten, sind geopolitische Herausforderungen jedoch eine Standardaufgabe.

Aus unserer Sicht müssen kompetente Anleger über aktuelle Unsicherheitsfaktoren hinausschauen, um überzeugende langfristige Gelegenheiten zu finden. Gleichzeitig sollten sie aber die wahrscheinlichen Auswirkungen laufender politischer Entwicklungen auf Investitionen erkennen.

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