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Bessere Ausgangsbasis Die Aktien-KGVs bewegen sich auf verlockenden Niveaus

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In den USA besteht zwar nach wie vor das Risiko einer geldpolitischen Fehleinschätzung, doch dürfte der Fed wohl eine weiche Landung gelingen. In Europa hingegen bleiben die Wachstumsaussichten herausfordernd: Obwohl die für die Jahreszeit ungewöhnlich warmen Temperaturen unlängst die Erdgaspreise sinken ließen, könnten erneute Spannungen die Eurozone leicht in eine Rezession stürzen.

China wird ungeachtet der allmählichen Lockerung der Null-Covid-Strategie und einer gewissen fiskalischen Unterstützung noch lange mit den Folgen des Platzens der Immobilienblase zu kämpfen haben.

Candriam bevorzugt weiterhin Investment-Grade-Anleihen

Die Kapitalmärkte haben im Jahr 2022 eine Reihe schlechter Nachrichten schnell eingepreist. In den vergangenen 50 Jahren gab es nur 1994 einen gleichzeitigen Rückgang der Anleihe- und Aktienkurse – damals straffte die US-Notenbank die Geldpolitik stark. In den vergangenen Monaten sind die Renditen wieder etwas gestiegen, und die erwarteten Renditen für festverzinsliche Anlagen sind wieder positiv, ganz im Gegensatz zu der Situation vor einem Jahr. Das Portfoliomanagement von Candriam hat damit begonnen, die Laufzeiten der Portfolios allmählich zu verlängern. Wir gehen davon aus, dass das auch in den kommenden Monaten der Fall sein wird. Renditen lassen sich zusätzlich aus dem Carry-Faktor von Schwellenländeranleihen und globalen Hochzinsanleihen erzielen.

Konstruktiver gegenüber Aktien eingestellt

Wir bevorzugen Ende 2022 Aktien gegenüber Anleihen, aber wir wissen, dass ihr Aufwärtspotenzial wahrscheinlich zunächst begrenzt sein wird.

Auf der Grundlage der attraktiven Kursniveaus zu Beginn des vierten Quartals ist unsere Anlagestrategie konstruktiver geworden. Im Oktober deutete unsere Analyse der Anlegerstimmung, der Marktpsychologie und der technischen Daten auf einen weit verbreiteten Pessimismus hin. Dieser extreme Pessimismus war ein Signal, wieder in den Markt einzusteigen.

Mit Blick auf die Zentralbanken sind wir jedoch der Meinung, dass deren Kampf gegen die Inflation den Aufwärtstrend der Risikoanlagen begrenzt. Im Gegensatz zur Hochinflationsphase der 1970er-Jahre hat die Federal Reserve deutlich gemacht, dass nur greifbare Anzeichen für eine Rückkehr der Inflation zum Zielwert von 2 Prozent ein Ende der restriktiven Haltung bedeuten würden. Wir gehen davon aus, dass der Leitzins im nächsten Frühjahr 5 Prozent erreichen wird.

Darüber hinaus deuten das unter dem Potenzial liegende Wirtschaftswachstum und die nach wie vor hohe Inflation auf eine bevorstehende Herabstufung der Ertragserwartungen hin, was die Aktienmärkte vor Hürden stellt. Vor diesem Hintergrund bevorzugen wir Qualitäts- und defensive Aktien aus den Sektoren Gesundheitswesen und Basiskonsumgüter.

 

Andererseits dürften der zu erwartende Rückgang des Inflationsdrucks und der nachfolgende wirtschaftliche Aufschwung den Abwärtstrend der Risikoanlagen umkehren. Aus technischer Sicht gehen wir davon aus, dass die im Oktober gesehenen Unterstützungsniveaus Bestand haben dürften, sofern keine geldpolitischen Fehler einen erneuten Abwärtstrend der Märkte auslösen.

Alternative Anlagestrategien und Gold zur Absicherung

Die Erfahrung lehrt, dass die Beibehaltung von Absicherungsstrategien die Auswirkungen unerwarteter, schwerwiegender Schocks auf die Performance von Portfolios abmildern kann. Wir sind zuversichtlich, dass alternative Anlagestrategien und Gold auch in Zukunft eine Rolle spielen werden. Die instabilen Korrelationen und die nach wie vor hohe erwartete Volatilität zwischen den Anlageklassen veranlassen uns zu einer Diversifizierung in trendfolgende CTAs (Commodity Trading Advisors), die bereits im vergangenen Jahr von diesem Umfeld profitiert haben. Hinsichtlich alternativer Anlagestrategien erwarten wir, dass aktienmarktneutrale und Long-Short-Anleihestrategien von der hohen Streuung profitieren werden. Abgesehen von der Aufwertung von Gold lehrt uns die jüngste Erfahrung auch, dass es sinnvoll ist, ein Engagement im Rohstoffkomplex beizubehalten, um eine bessere Diversifizierung zu erreichen und die Widerstandsfähigkeit des Portfolios zu stärken.

Die Energiewende als besonderer Schwerpunkt

Die europäische Energiekrise wirft eine wichtige Frage auf: Wird die Energiewende, deren Zeuge wir sind, durch den Wegfall der russischen Gaslieferungen verlangsamt oder gestärkt? Die sommerliche Hitzewelle und die Dürre in Europa im Jahr 2022 haben die Energiekrise weiter verschärft, da die Wasserstände der Flüsse erheblich sanken. Die Erzeugung von Strom aus Wasserkraft in Spanien und Italien, die Kühlung französischer Kernkraftwerke und die Verschiffung von Kohle in Deutschland wurden enorm erschwert, während der Energiekonflikt zwischen Europa und Russland eskalierte. Wir sind der Meinung: Die derzeitige Krise wird zu einem enormen Beschleuniger für die Energiewende und damit auch für die damit verbundenen Anlagethemen. Als verantwortungsbewusste Investoren sehen wir uns in der Pflicht, diesen Übergang zu erleichtern und zu beschleunigen. Wir halten an unseren Nachhaltigkeitsüberzeugungen fest, insbesondere in einer Welt, die immer unsicherer wird. Nachhaltigkeit bleibt ein wichtiger Faktor für die Anlageperformance – heute, aber auch morgen und weit in die Zukunft hinein.

Mit dem Marktabschwung im Jahr 2022 sind die Aktienbewertungen attraktiver geworden. So hat das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis von klimabezogenen Anlagen seit Jahresbeginn von 31 auf 20,5 zurückgesetzt. Ihre Bewertungen liegen wieder auf einem attraktiven Niveau. Die Empfindlichkeit gegenüber höheren Zinssätzen ist gesunken und bietet somit eine bessere Ausgangsbasis für Investoren. Wir wissen: Aktives Management ist der Schlüssel zur Auswahl von Unternehmen, deren Geschäftsmodelle einen positiven Einfluss auf die Welt von morgen haben.

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