Berufsständisches Versorgungswerk ÄVWL beteiligt sich an Leasingfirma Railpool

Messestand von Railpool während der Fachmesse für Logistik 2019 in München

Messestand von Railpool während der Fachmesse für Logistik 2019 in München: Das Versorgungswerk ÄVWL hat sich an Railpool beteiligt. Foto: imago images / Manfred Segerer

Außergewöhnliche Investitionen sind inzwischen zu einer Art Visitenkarte der Ärzteversorgung Westfalen-Lippe (ÄVWL) geworden. Das gilt insbesondere für ihr facettenreiches Infrastrukturportfolio. Dazu zählen etwa Stromleitungsnetze, Windparks und Schiffsfinanzierungen – die Anlagen sind breit gestreut. Neu im Portfolio des berufsständischen Versorgungswerks ist eine Beteiligung am Schienenfahrzeugvermieter Railpool mit Sitz in München. Das geht aus der aktuellen Ausgabe des Versorgungsmagazins der ÄVWL hervor.

Demnach hat sich das Versorgungswerk bereits im vergangenen Jahr über einen Spezialfonds an der im Jahr 2008 gegründeten Railpool GmbH beteiligt. Railpool ist für knapp 40 Kunden in 14 europäischen Ländern aktiv und hat insgesamt etwa 400 Lokomotiven, hiervon rund 200 moderne E-Lokomotiven, im Einsatz.

Die ÄVWL erwartet auch von dieser Beteiligung stabile Einnahmen. Außerdem will sie mit dem Investment ihre Abhängigkeit von schwankenden Börsenkursen weiter zurückfahren; denn auch Aktien sind eine Säule im Portfolio der Münsteraner. Darüber hinaus habe bei der Beteiligung an Railpool auch das Thema Nachhaltigkeit eine maßgebende Rolle gespielt, heißt es im Versorgungsmagazins der ÄVWL: Die Lokomotiven der Firma seien umweltfreundliche Transportmittel mit fortgeschrittener Elektrifizierung.

Kapitalanlagestrategie im Wandel 

Die Ärzteversorgung hat im Zuge der ab 2007 aufkommenden Finanzkrisen ihre Kapitalanlage neu ausgerichtet. Während es Anfang 2000 noch möglich war, mit Bundesanleihen den bis heute unangetasteten Rechnungszins von 4 Prozent deutlich zu übertreffen, liegt ihr Fokus nunmehr auf Eigenkapitalinvestments, zum Beispiel in Aktien oder Beteiligungen, und der Vergabe gewerblicher Darlehen. Diese bringen laut ÄVWL einerseits ein hohes Maß an Komplexität mit sich. Investition in den Schienenfahrzeugvermieter oder der Erwerb eines Windparks machen in der Prüfung und Überwachung mehr Arbeit als festverzinsliche Titel. Andererseits könne nur so eine Rendite in Höhe des Rechnungszinses erreicht werden. 

Angaben zum Verkäufer, der Ausgestaltung und zur Höhe der Beteiligung machte die ÄVWL nicht. Eigentümer von Railpool waren im Jahr 2008 zunächst die HSH Nordbank und die KfW Ipex-Bank. 2014 verkauften die Banken das Unternehmen an den Private-Equity-Investor Oaktree. Laut dem Magazin „Portfolio institutionell“ sind auch ein Staatsfonds und die Volkswohl-Bund-Versicherungen an Railpool beteiligt.  

Blick in die Bilanz

Die ÄVWL weist für das Geschäftsjahr 2019 eine Bilanzsumme von 12,9 Milliarden Euro aus. Das sind 4,6 Prozent mehr gegenüber der Bilanzsumme von 2018. Ein Großteil der Aktiva der ÄVWL-Bilanz besteht aus den Kapitalanlagen (12,7 Milliarden Euro). Unter dem Strich verbuchte die ÄVWL im Geschäftsjahr 2019 Vermögenserträge von 566 Millionen Euro (im Vorjahr: 537,1 Milliarden Euro). Sie weist eine gegenüber 2018 unveränderte Nettokapitalrendite von 4,3 Prozent aus. 

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