Die Ärzteversorgung Westfalen-Lippe hat sich von Beteiligungen an umstrittenen Land-Fonds getrennt. Das berichtet unter anderem die Frankfurter Rundschau, die sich auf Angaben von Kapitalanlage-Vorstand Markus Altenhoff sowie eine Pressemitteilung der Menschenrechtsorganisation Fian beruft, die in der Vergangenheit die Ärzteversorgung mehrfach für die Beteiligung an den Land-Fonds kritisiert hatte. Demnach wurden die Anteile bereits im vergangenen Jahr abgestoßen, als die Portfoliostruktur optimiert wurde.
Konkret geht es um ein Investment in den TIAA-CREF Global Agriculture Fonds, der 2012 vom globalen Versorgungswerk TIAA gestartet wurde – TIAA steht für Teachers Insurance and Annuity Association, CREF für College Retirement Equities Fund. Zu dem Versorgungswerk gehört auch der Asset Manager Nuveen, der als Tochterunternehmen diverse Kapitalanlagestrategien und inzwischen auch den besagten Land-Fonds managt. Die Ärzteversorgung investierte demnach vor zehn Jahren 100 Millionen Euro in den Fonds, dessen Manager Agrarland erwerben – auch in der brasilianischen Region Matopiba, die laut Tian „wegen krimineller Landgeschäfte und enormer Entwaldungsraten berüchtigt ist“.
Auch anderes Versorgungswerk äußerte sich zu Vorwürfen
Tian und andere Organisation hatten Berichte über das sogenannte Landgrabbing vor Ort veröffentlicht. Mit Landgrabbing ist die unrechtmäßige Aneignung von Landflächen wie Agrarflächen gemeint, oft durch wirtschaftlich oder politisch durchsetzungsstarke Akteure. Fian hatte in der Folge nicht nur die Ärzteversorgung, sondern auch das als Aufsicht zuständige Finanzministerium Nordrhein-Westfalens kritisiert.
Während das Finanzministerium den Empfang einer Delegation aus den betroffenen Gebieten laut Fian „verweigerte“, habe die Ärzteversorgung die Vorwürfe zum Anlass genommen, das TCGA-Management um eine detaillierte Aufklärung zu bitten, heißt es im Artikel der Frankfurter Rundschau. Dem sei der Fonds nachgekommen. Auch das Versorgungswerk der Mitglieder der Landtage von Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Baden-Württemberg erklärte sich in Folge der Vorwürfe und ließ verlautbaren, dass es keinerlei Anteile an den Fonds halte.