Marguerite Bérard wird neue Vorstandsvorsitzende der ABN Amro. Die frühere BNP-Paribas-Managerin folgt auf Robert Swaak, der die drittgrößte niederländische Bank nach fünf Jahren verlässt. Die Bank teilt mit, dass die Aufsichtsbehörden Bérards Ernennung noch genehmigen müssen, sodass sie am 23. April auf einer Hauptversammlung als neue CEO vorgestellt werden soll.
Die 47-jährige Französin leitete bis März 2024 das französische Privat- und Firmenkundengeschäft von BNP Paribas und gehörte dem Führungskomitee an. Zuvor war sie Vorstandsmitglied der BPCE-Gruppe, wo sie für Finanzen, Strategie, Recht und Compliance verantwortlich war.
Überraschender Führungswechsel während Hauck-Aufhäuser-Übernahme
Der Wechsel an der Spitze kommt zu einem besonderen Zeitpunkt: Swaak hatte seinen Vertrag erst im April 2024 verlängert, kündigte aber nur vier Monate später überraschend seinen Rückzug an. Die Bank befindet sich mitten in der Übernahme der deutschen Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe. Sie soll Spekulationen zufolge mit der Bethmann Bank, der deutschen Niederlassung der ABN Amro, kombiniert werden, die somit zur Nummer drei im deutschen Private Banking und Wealth Management nach verwaltetem Vermögen aufsteigen würde.
Mit Bérards Amtsantritt werden zwei der drei größten niederländischen Banken von ausländischen Managern geführt. Die Rabobank leitet seit zwei Jahren der Belgier Stefaan Decraene, der ebenfalls von BNP Paribas kam.
Der niederländische Staat hält noch 40,5 Prozent an ABN Amro und plant seine Beteiligung weiter zu reduzieren. Die Bank entstand aus den Niederlande-Geschäften der 2008 in Schieflage geratenen Fortis-Bank.