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Asset-Allokation Ab wann lohnt sich wieder Risk-On?

Börsenhändler in New York

Börsenhändler in New York: Das derzeit wichtigste positive Signal ist der extreme Pessimismus der Anleger. Foto: Imago Images / Xinhua

Unserer Ansicht nach ist es noch verfrüht, eine strukturelle „Buy“-Position an den Finanzmärkten einzunehmen. Zwar sind die Aktienbewertungen gesunken, obwohl die Unternehmensgewinne im ersten Quartal 2022 weiter anstiegen. Der Bewertungsrückgang in den USA spiegelt indes nur die Auswirkungen steigender US-Realzinsen wider. Für 2022 ist das erwartete Gewinnwachstum der Unternehmen nach wie vor zu hoch. Je nach Konjunkturszenario rechnen wir daher mit Abwärtskorrekturen verschiedener Größenordnungen.

Wir rechnen auch mit deutlichen regionalen Divergenzen für 2022. Europäische Aktien litten ebenfalls unter steigenden Zinsen, aber im Gegensatz zu US-Aktien bieten sie eine zusätzliche Risikoprämie. Die Entwicklung der Zinssätze ist daher nicht der einzige Performancetreiber in Europa, sondern hier sind auch andere Faktoren wie geopolitische Risiken oder die Gefahr einer Fragmentierung der Eurozone zu berücksichtigen. Chinesische Aktien befinden sich wahrscheinlich nahe am Tiefpunkt des Konjunkturzyklus und dürften von fiskalischen und geldpolitischen Stützungsmaßnahmen profitieren, sobald die Pandemie unter Kontrolle gebracht ist. In diesem Umfeld, in dem die Volatilität in allen Anlageklassen (Aktien, Anleihen und Währungen) stark angestiegen ist, ist das wichtigste positive Signal, das wir haben, der extreme Pessimismus der Anleger.

Kurzfristig für eine Wachstumsverlangsamung positioniert

Im Augenblick bleibt unsere Allokation defensiv und für eine Konjunkturabkühlung mit einer allmählichen Verlangsamung der Inflation in diesem Sommer positioniert. Daher bevorzugen wir bei Aktien defensive Sektoren wie Gesundheit und Basiskonsumgüter. Technologieaktien könnten in diesem Umfeld aufgrund der starken Korrektur der Bewertungen und der geringeren Auswirkungen des Inflationsdrucks auf die Margen zunehmend attraktiver werden. Außerdem haben wir unsere Duration bei Anleihen allmählich verlängert (insbesondere bei US-Staatsanleihen), bleiben bei High-Yield-Unternehmensanleihen vorsichtig und bevorzugen Investment-Grade-Anleihen. Darüber hinaus halten wir unsere Portfolios weiterhin gut diversifiziert und positionieren uns gegen Abwärtsrisiken durch Engagements in Gold und alternativen Strategien.

Wie sehen die nächsten Schritte aus?

Eine größere Prognosesicherheit entsteht unserer Ansicht erst dann, sobald der Markt die Konjunktureintrübung einpreist. Der Zinsmarkt dürfte als erster auf schwächere Konjunkturzahlen reagieren, indem er einen Wachstumsrückgang sowie eine daraus folgende Stabilisierung oder sogar einen Rückgang der Leitzinserwartungen der Zentralbanken antizipiert. Diese Bewegung dürfte dann zu einem Rückgang der Staatsanleihe-Renditen führen. In Erwartung dessen haben wir unsere Short-Duration-Position auf neutral gesetzt und sind eine positive Durationsposition bei den US-Zinsen eingegangen.

Der Aktienmarkt dürfte in einer zweiten Phase reagieren, da er zunächst die Abwärtskorrektur des Gewinnwachstums braucht, um sich nachhaltig zu erholen. Die Abwärtsbewegung der Zinssätze dürfte jedoch ein erster Katalysator für eine neue Rotation hin zu Wachstumswerten sein. Vor diesem Hintergrund haben wir vor Kurzem unser Engagement in Wachstumsaktien erhöht, insbesondere im Nasdaq. Unternehmen, die sich den langfristigen Themen der Innovation und der Energiewende verschrieben haben, dürften dank ihrer Preissetzungsmacht ebenfalls davon profitieren, dass sie die Inflation an die Endverbraucher weitergeben können.

Die größte Herausforderung für die Anleger besteht heute darin, angesichts einer immensen Beschleunigung der Zyklen, die seit Beginn der Pandemie zu beobachten sind, und einer hohen Volatilität in allen Anlageklassen ganz einfach die Nerven zu behalten.

„Vorbereitung zur Landung“: Zum neuen Halbjahresausblick von Candriam gelangen Sie hier.

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