5,10 Euro sind nicht genug BHF-Großaktionäre fordern höhere Kauf-Offerte

Das erste Übernahmeangebot der chinesischen Beteiligungsfirma Fosun liegt seit knapp einer Woche den Aktionären der BHF Kleinwort Benson Group vor. 5,10 Euro bietet Fosun über die Luxemburger Tochter Billion Eastgate für die rund 97,6 Millionen Aktien, die nicht bereits direkt oder indirekt in Fosun-Händen liegen (28,6 Prozent). Doch die Offerte ist bereits zwei Großaktionären nicht hoch genug.

„Das Angebot von 5,10 Euro je Aktie ist aus unserer Sicht deutlich zu niedrig“, sagte ein Sprecher von Aqton, der Beteiligungsgesellschaft von BMW-Großaktionär Stefan Quandt, am Mittwoch der Nachrichtenagentur „Reuters“. Aqton hält einen Anteil von 11,28 Prozent der BHF-Kleinwort-Benson-Aktien. Man wolle die Ergebnisse des von der Bank eingeleiteten Überprüfungsprozesses abwarten und dann die Situation bewerten.

Zu niedriges Angebot

Auch ein zweiter Großaktionäre, die Fondsgesellschaft Franklin Templeton, hält das Übernahmeangebot für zu niedrig. Durch einen Umbau der BHF Kleinwort Benson Group könne die Effizienz gesteigert werden. Der langfristige Wert der Bank liege daher über dem Buchwert von 6,03 je Aktie, heißt es von der Fondsgesellschaft.

Das heißt allerdings nicht, dass Ed Lugo, Portfolio Manager der Franklin Equity Group das Angebot von Fosun grundsätzlich ablehnt: „Wir würden ein höheres Gebot unterstützen“, betont Lugo. Sein Investmenthaus hält 15,2 Prozent der Bankengruppe.

Bei welchem Kaufpreis die Aktionäre Aqton und Templeton einlenken würden, steht in den Sternen. Geht es nach der Buchpreis-Logik von Templeton, müsste Fosun-Chef Guo Guangchang den bisherigen Kaufpreis von 498 Millionen Euro auf mindestens 589 Millionen aufbessern. Immerhin eine Steigerung von über 18 Prozent.

Von den weiteren Großaktionären, der französische Privatbank Oddo (13,9 Prozent der Anteile) und der Investmentgesellschaft Blackrock (knapp 10 Prozent), war noch keine Reaktion zu vernehmen.

Selbst hatten die Chinesen zuletzt einen Anteil von 19,5 Prozent gemeldet. Sie haben jedoch angekündigt, die Beteiligung von Timothy Collins zu übernehmen, der 9,1 Prozent an BHF Kleinwort Benson hielt.

Die nächsten Schritte

Zunächst muss die BHF Kleinwort Benson Group bis Freitag eine Stellungnahme zum Übernahmeangebot vorlegen. Dazu hat man einen Sonderausschuss gebildet, der „alle Aspekte des Übernahmeangebots“ prüfen soll. Mitglieder sind Gerd Häusler, Anne von Aaken und Konstantin Graf von Schweinitz sowie Leonhard Fischer.

Nach Informationen aus Finanzkreisen, die dem „Handelsblatt“ vorliegen, haben Mitglieder des Boards im vorläufigen Übernahmeprospekt einige formale Fehler entdeckt. Nach der Stellungname von BHF Kleinwort Benson und möglichen Anpassungen wird die FSMA den Prospekt prüfen, was sich über mehrere Wochen hinziehen dürfte. Erst dann beginnt die Annahmefrist für die feindliche Offerte.

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