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50 Jahre Milton Friedmans Shareholder-Value Warum Impact Investing der Chicagoer Schule gefallen hätte

Milton Friedman: Der Nobelpreisträger könnte dem Impact Investing, bei dem der Unternehmensgewinn mit einem Gewinn für die Gesellschaft als Ganzem verquickt wird, sicherlich etwas abgewinnen.

Milton Friedman: Der Nobelpreisträger könnte dem Impact Investing, bei dem der Unternehmensgewinn mit einem Gewinn für die Gesellschaft als Ganzem verquickt wird, sicherlich etwas abgewinnen. Foto: Candriam

Alles nur für die Aktionäre? Die sogenannte „Friedman-Doktrin zum Shareholder-Value“ besagt, dass die wichtigste und vielleicht sogar einzige Aufgabe eines börsennotierten Unternehmens darin besteht, den Shareholder Value für die Aktionäre des Unternehmens zu maximieren. Einer breiten Leserschaft brachte der Chicagoer Wirtschaftsprofessor Milton Friedman seine Sichtweise vor allem mit einem Leitartikel in der „New York Times“ vom 13. September 1970 nahe.

Als Begründer der Theorie des Monetarismus und späterer Nobelpreisträger übte Milton Friedman einen riesigen Einfluss aus. Wirtschafts- und Finanzwissenschaftler, Konzernführer und Hedgefonds-Manager späterer Generationen erklärten, Unternehmen, die Geld für soziale Initiativen ausgeben, würden den wahren Eigentümern, den Aktionären, Gewinne stehlen. Ihrer Argumentation zufolge sollten Aktienbesitzer, die wollen, dass Unternehmensgewinne für die Gesellschaft verwendet werden, ihre Dividenden und Kursgewinne einstreichen und über die Verwendung dieser Mittel nach eigenem Gutdünken entscheiden – sie reinvestieren, für Konsum ausgeben oder für einen wohltätigen Zweck spenden. Professor Friedman, das darf man nicht vergessen, war sowohl für US-Präsident Ronald Reagan als auch für die britische Premierministerin Margaret Thatcher als Berater tätig.

Milton Friedmann: In gewisser Weise Vorreiter von ESG-Strategien

Professor Friedman reagierte auf die vor 50 Jahren verbreitete Meinung, große und ertragsstarke Konzerne sollten ihre Gewinne für wohltätige Zwecke oder für soziale Programme verwenden, zu deren Finanzierung der Staat nicht bereit war. Als Beispiel führte er an: Unternehmen sollten Abstand davon nehmen, besonders schwer von Arbeitslosigkeit betroffene Menschen trotz Verfügbarkeit von besser qualifizierten Arbeitnehmern einzustellen, wenn der einzige Zweck darin besteht, einen Beitrag dafür zu leisten, das soziale Ziel der Reduzierung von Armut (zulasten der Unternehmensgewinne) zu erreichen. In ähnlicher Weise würden die Aktionäre von einem Unternehmen, das vor Ort Infrastruktureinrichtungen baut, die eigentlich der Staat bereitstellen sollte, im Grunde bestohlen. Friedmann wies aber auf die wichtige Ausnahme hin: „Es kann sehr wohl im langfristigen Interesse eines Unternehmens, das bedeutender Arbeitgeber in einer kleinen Kommune ist, liegen, diesem Gemeinwesen Mittel zukommen zu lassen, die es letztlich erleichtern, lokale Mitarbeiter anzuziehen, damit Lohn- und Gehaltskosten zu senken und Verluste zu verringern.“ Das klingt doch wie das heutige Investieren nach ESG-Analyse, oder? Friedmann zufolge sollten von der Berücksichtigung aller Stakeholder letztendlich vor allem auch die Aktionäre profitieren.

Impact Investing: Finanzielle Renditen und positive gesellschaftliche Auswirkungen

Seit einigen Jahren bildet sich ein neues Geschäftsmodell heraus, das Impact Investing. Unternehmen setzen sich eine soziale oder ökologische Wirkung zum Ziel. Für Unternehmer dieses neuen Schlages rühren die Gewinne des Unternehmens und der Shareholder-Value nicht zuletzt von der gesellschaftlichen Wirkung her – ob nun sozialer oder ökologischer Art. Die Unternehmen stellen sauberes Wasser bereit, bauen bezahlbare Wohnungen oder vermitteln als Dienstleister Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose, in denen diese für die Position tatsächlich genau die richtige Person sind. Bei diesem neuen Modell wird, zusammen mit Aktionären und anderen Stakeholdern, der Unternehmensgewinn mit einem Gewinn für die Gesellschaft als Ganzem verquickt.

Wir sind der Meinung, „Onkel Milty“ fände Gefallen daran.

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