4. Institutional Investors Forum von Faros Planspiele bei Krypto-Assets, Notenbanken und Großanlegern

Seite 4 / 4

Reformagenda auf dem Tisch

Im weiteren Verlauf der Faros-Konferenz meldete sich der frühere Chef der Eurogruppe, Jeroen Dijsselbloem, zu Wort. Rückblickend auf die Wirtschafts- und Finanzkrise und den 2012 einsetzenden Börsenaufschwung nach Mario Draghis „Whatever-it-tales-Bekundung“ den Euro zu retten, warnte Dijsselbloem, dass die Wettbewerbsfähigkeit in Europa noch ausbaufähig sei, auch bei der Absorbierbarkeit neuer Schocks sei Europa noch nicht am Ziel. „Wir sind noch immer zu sehr von Bankenfinanzierungen abhängig“, warnte er außerdem. 

Im Vergleich mit den USA, wo die Finanzierungsmöglichkeiten von Unternehmen insbesondere über den Kapitalmarkt breiter aufgestellt seien, seien die hiesigen Firmen noch immer von einem anfälligen Bankensektor abhängig. In seinem Vortrag rief Dijsselbloem die Politik dazu auf, die Integration der Märkte voranzutreiben. Damit adressierte er etwa die weitere Harmonisierung der Kapitalmärkte in Europa. Auch die Arbeit der regionalen Aufsichtsbehörden müsse länderübergreifend harmonisiert werden, um effizienter zu sein. 

Homöopathische Aktiendosis 

Zum Abschluss der Faros-Konferenz erläuterten institutionelle Investoren, wie sie in das Anlagejahr 2019 gehen: Mit von der Partie waren Thomas Mann, Mitglied der Geschäftsführung der Talanx Asset Management, Carsten Velten, Leiter Pensions bei der Deutschen Telekom sowie Eberhard Vetter. Letzterer verantwortet die 18 Milliarden Euro schweren Kapitalanlagen der gewerblichen und damit steuerpflichtigen RAG-Stiftung, die die Folgekosten des Bergbaus im Ruhrgebiet bewältigen muss, die mit etwa 220 Millionen Euro pro Jahr zu Buche schlagen. Ebenfalls auf dem Podium war Christian Subbe, seit Juli 2018 als Vorstandsmitglied bei der Run-off-Plattform Frankfurter Leben für die Anlagen verantwortlich: Vier Investoren, die sich aufgrund regulatorischer und anderer Vorgaben nur bedingt vergleichen lassen. 

Die Vergleichbarkeit dieser institutionellen Anleger ist manchmal auch innerhalb der jeweiligen Organisationen eingeschränkt. Beispiel Talanx: „Jedes unserer Versicherungsunternehmen hat eine andere Anlagestruktur“, sagte Thomas Mann. Generell sei man aber sehr festzinslastig unterwegs. „Ich blicke immer neidisch auf Stiftungen und Versorgungswerke“, sagte Mann vor dem Hintergrund seiner vergleichsweise „homöopatischen“ Aktienquote. „Wir sind je nach Versicherungskonzern im niedrigen einstelligen Bereich in Aktien investiert. Und wir hätten gern mehr gemacht.“ Heute stehen vor allem Immobilien und Infrastrukturanlagen auf dem Einkaufszettel der Kölner Talanx Asset Management. Jedoch litten alle Anlageklassen unter einer Angebotsverknappung und einem harten Wettbewerbsumfeld auf Käuferseite. 

Bei der Telekom hat man die Verantwortung für die Kapitalanlage komplett an externe Dienstleister ausgelagert. Und weil die Zahl der Mitarbeiter des Dax-Unternehmens weiter sinkt, muss der Telekom Pensionsfonds, der neben dem Treuhandmodell „CTA“ für die Altersvorsorge der Telekom-Belegschaft aufgesetzt wurde, mehr als andere auf Liquidität achten. Velten sagte, er erwarte weiteres Wachstum, was das Anlagevolumen des Pensionsfonds betrifft. In Zukunft will Velten vor allem bei Immobilien aufstocken. Und generell will er mehr in illiquide Anlagen umschichten.  Die vergleichsweise liquide Anlageklasse Aktien ist beim Telekom Pensionsfonds mit einem Anteil von etwa 20 Prozent deutlich höher gewichtet als bei der Talanx. Die RAG-Stiftung wiederum vertraut mehr denn je auf Private Equity. Damit sei man gut gefahren, sagte Eberhard Vetter rückblickend.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen