4. Institutional Investors Forum von Faros Planspiele bei Krypto-Assets, Notenbanken und Großanlegern

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Typisch für das nordeuropäische Land: Der Möbelhändler Ikea testet bargeldlose Geschäfte. Dem Unternehmen und auch der heimischen Notenbank gehe es um mehr Effizienz bei Finanztransaktionen. Mit einem Vorurteil räumte af Jochnick dann auch auf: Die Riksbank selbst verfolge nicht das Ziel, bargeldlos zu arbeiten. Vielmehr müsse sie auf das sich ändernde Konsumverhalte reagieren. Ob mit einer „E-Krone“ oder auf andere Weise sei dahingestellt. Die zentrale Frage, die sich af Jochnick stellt, lautet: Kann der Privatsektor für alle Menschen und zu jeder Zeit ein robustes Zahlungssystem anbieten? Die Riksbank zweifelt daran. Ihr ist es wichtig, dass die E-Krone auch offline reibungslos funktionieren muss: Neben einem Ausfall des Internets zählt auch ein Blackout der Stromversorgung zu diesem Kriterium. 

Wie diese Offline-Funktionalität ermöglicht wird, wollte af Jochnick mit Blick auf bis 2020 andauernde Tests nicht beantworten. Für die Notenbankerin ist wichtig, sollte die elektronische Krone tatsächlich kommen, dass das Zahlungssystem stabiler wird und alle Bevölkerungsteile davon profitieren. Danach befragt, ob man sich die ganze Arbeit nicht sparen und kurzerhand auf existierenden virtuellen Währungen wie dem Bitcoin aufsetzen könnte, entgegnete die Notenbankerin mit einem unmissverständlichen „Nein“. Krytowährungen seien etwa bei der typischen Eigenschaft von Geld, nämlich der Wertaufbewahrungsfunktion ungeeignet. Außerdem verwies af Jochnick auf die teils erheblichen Transaktionskosten, die mit Kryptowährungen verbunden seien. Doch wie schafft man Vertrauen in eine Kryptowährung und Krypto-Assets? Für af Jochnick ist die Antwort klar: „Wenn eine Zentralbank involviert ist!“

Optimist in Sachen Blockchain

Auf af Jochnick folgte Philipp Sandner. Der Leiter des Blockchain Center der Frankfurt School of Finance & Management ist optimistisch, was die weitere Verbreitung von Kryptowährungen und der dahinterstehenden Blockchain-Technologie angeht. Dass die Technik mit einem enormen Stromverbrauch und entsprechenden Kosten einhergeht, ist für Sandner kein Grund, ein Ende der Entwicklung herbeizureden: „Andere Zahlungslösungen sind auch nicht kostenfrei“, versuchte er das Argument zu entkräften. Die Blockchain-Technologie sei nicht automatisch ein Stromfresser. Wenn man einen Risikoträger wie die Notenbank ins Spiel bringe, könne der aus Schutzmechanismen herrührende Stromverbrauch reduziert werden. „Eines Tages werden 100 Prozent aller Finanztransaktionen mit der Blockchain erfolgen“, zeigte sich Sandner optimistisch. 

Mit Blick auf das Publikum der Faros-Konferenz ging Sandner anschließend auf Anlagemöglichkeiten rund um die Blockchain-Technologie ein. Seinen Ausführungen zufolge wurden bereits rund 1.000 Kryptowährungen aus der Taufe gehoben. Anlegern, die sich breiter aufstellen wollten, hätten inzwischen Zugang zu etwa 200 Krypto-Fonds. Weitere 200 seien derzeit global in Planung. Als Anleger könne man wählen zwischen Single- und Mixed-Asset-Fonds, wie Sandner erläuterte. Auch Arbitrage-Fonds könne man sich ins Depot legen.