360-Grad-Analyse Pensionskassen liegen bei der Rendite vorn

Markus Neubauer, Geschäftsführer bei Universal Investment

Markus Neubauer, Geschäftsführer bei Universal Investment

Die 360-Grad-Analyse zeigt, wie das Anlageverhalten diverser Investorengruppen voneinander abweicht. Bei Pensionskassen und Versorgungseinrichtungen etwa hat sich die Gewichtung von Aktien und Renten in der indirekten Anlage während der letzten Jahre überdurchschnittlich stark angenähert.

Während im Durchschnitt aller Anlegergruppen zwischen Aktien- und Rentenquote rund 20 Prozentpunkte liegen, beträgt der Abstand per Ende März 2016 bei den Pensionskassen nur noch fünf Prozentpunkte.

Mehr Aktien, weniger Renten

Per Ende März 2016 waren 32 Prozent der indirekten Anlagen von Pensionskassen und Versorgungseinrichtungen in Aktien allokiert. Diese Quote ist in den letzten Monaten nur leicht zurückgegangen, im vergangenen Jahr hatte der Aktienanteil zeitweise über 34 Prozent erreicht.

Zuvor allerdings war die Aktienquote deutlich gestiegen, im Jahr 2012 lag sie zeitweise noch bei weniger als 20 Prozent. Die aktuelle Aktienquote der Pensionseinrichtungen liegt um drei Prozentpunkte höher als beim Durchschnitt aller Anlegergruppen.

„Pensionseinrichtungen haben einen vergleichsweise großen Handlungsspielraum“, erläutert Markus Neubauer, Geschäftsführer bei Universal-Investment. „Die Quoten für Kapitalanlagen sind bei ihnen weniger streng reguliert als bei vielen anderen institutionellen Anlegern.“

Die Annäherung zwischen Aktien- und Rentenquote bei den Pensionseinrichtungen ist aber nicht nur auf die gestiegene Aktienquote zurückzuführen, sondern auch auf den spürbaren Rückgang der Rentenquote: Von über 48 Prozent im November 2012 sank der Rentenanteil bis auf einen Tiefstand von knapp über 36 Prozent im Juni vergangenen Jahres.

Inzwischen hat sich auch der Rentenanteil mit 37 Prozent etwa auf dem Vorjahresniveau stabilisiert. Im Durchschnitt der Anlegergruppen ist der Rentenanteil mit 49 Prozent wesentlich höher ist als bei den Pensionskassen. „Die Pensionseinrichtungen schlagen einen immer größeren Bogen um Titel, die wenig bis gar keine Rendite versprechen“, sagt Markus Neubauer.

Pensionskassen überzeugen

Die Mischung stimmte, denn Pensionseinrichtungen waren mit ihren Spezialfonds erfolgreicher als andere Großanleger. Per Ende März lag ihre Zehnjahresperformance bei 49,28 Prozent (4,02 Prozent im Jahr). Der Durchschnitt aller Anlegergruppen kam im selben Zeitraum nur auf 44,40 Prozent (3,67 Prozent im Jahr). 

Allerdings: Kirchliche Einrichtungen schnitten mit einer Spezialfonds-Zehnjahresperformance von 55,80 Prozent besser als die Pensionskassen ab, das Gleiche gilt für Stiftungen und privatrechtliche Organisationen, die 59,39 Prozent erwirtschafteten.

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Besonders erfolgreich waren die Pensionseinrichtungen im Aktienbereich. Die Zehnjahresrendite ihrer Aktienspezialfonds lag mit 48,18 Prozent wesentlich höher als im institutionellen Durchschnitt, der nur 43,88 Prozent erreichte. Im Rentenbereich lag die Performance der Spezialfonds von Pensionseinrichtungen nur leicht über dem Investorendurchschnitt.