Leiter Wealth Management der Commerzbank „300 neue Firmenkunden fürs Wealth Management“

Gustav Holtkemper, Leiter Wealth Management der Commerzbank / Foto: Commerzbank AG

Gustav Holtkemper, Leiter Wealth Management der Commerzbank / Foto: Commerzbank AG

Im Gespräch mit der „Börsen Zeitung“ geht Holtkemper von einer Bereinigung im deutschen  Private-Banking-Markt aus. So könnten sich seiner Meinung nach vor allem einige Schweizer Banken, die laut Pressemeldungen roten Zahlen schreiben, langfristig aus Deutschland zurückziehen oder sich künftig ausschließlich sehr vermögenden Kunden zuwenden (das private banking magazin berichtete: Credit Suisse hier und hier, UBS / Vontobel auf Handelsblatt.com).

Trotz härterem Wettbewerb und sinkender Margen sieht Holtkemper das Geschäft mit vermögenden Privatkunden in Deutschland dennoch auf dem aufsteigenden Ast: Als einer der wenigen Banksparten mit stabilen Wachstumsraten erfahre das Wealth Management Rückendwind durch die starke deutsche Wirtschaft und die Hege und Vererbung großer Vermögen.

Sechs Prozent Netto-Zuflüsse 2012

Auch das Wealth Management der Commerzbank sieht Holtkemper auf Wachstumskurs. Deshalb sei sein Bereich von dem von der Bank im November angekündigten Stellenabbau nicht betroffen. Aktuell arbeiten für das Wealth Management der Commerzbank an 43 Standorten 700 Mitarbeiter, davon 300 Relationship Manager und 400 Spezialisten. Die Beraterfluktuation von jährlich 3 Prozent liege laut Holtkemper deutlich unter dem Branchenschnitt.

Laut Holtkemper konnte die Commerzbank 2012 die verwalteten Mittel um netto sechs Prozent auf über 51 Milliarden Euro steigern. Davon würden acht Milliarden Euro in klassischen Vermögensverwaltungsmandaten betreut. Beim Rest handele es sich um Private-Banking-Gelder, Einlagen, Kredite und verwahrte und administrierte Mittel.

Wie in der Branche üblich setze sich auch das Private Banking der Commerzbank eine Bruttorendite von einem Prozent des verwalteten Vermögens zum Ziel. Zur Nettomarge macht Holtkemper keine Angaben.

Keine Abwanderung zu kleinen Instituten

Den vermeintlichen Trend, dass Kunden großer Banken den Rücken kehren und zu kleineren Instituten wechseln, könne Holtkemper für die Commerzbank nicht feststellen und weist auf stetig steigende Kundenzahlen hin. Die möglichen Gründe für diese Entwicklung: In den Kundendepots befänden sich nur fünf bis zehn Prozent Produkte der eigenen Bank, die man laut Holtkemper vor einer Berücksichtigung in einen "gnadenlosen Wettbewerb" mit Konkurrenz-Produkten schicke.

Zudem weist Holtkemper auf die fruchtbare Kooperation mit der haueigenen Mittelstandsbank hin, durch die sein Bereich im vergangenen Jahr 300 neue Kunden mit einem Vermögen von jeweils über zwei Millionen Euro gewonnen  habe.

Dass die Firmenkunden einer Bank oft die idealen Klienten für das Wealth Management sind, beleuchtet die Beratungsgesellschaft Roland Berger in ihrer aktuellen Studie „Wealth Management für Unternehmer“. Laut Studie braucht es für diese Erlöschancen neue Strukturen und eben eine solche gelungene interne Kooperation zwischen der klassischen Firmenkundenbetreuung und dem Vermögensmanagement.

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