263.000 Euro Negativzins pro Tag Atomfonds nimmt Arbeit auf

Anja Mikus, Vorstandsvorsitzende der Stiftung „Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung“

Anja Mikus, Vorstandsvorsitzende der Stiftung „Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung“

Der Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung hat seine Arbeit aufgenommen. Nachdem die Energieversorger Eon, RWE, Vattenfall und ENBW Anfang dieses Monats insgesamt 24,1 Milliarden Euro überwiesen hatten, ist es nun Aufgabe der zu diesem Zweck errichteten Stiftung, die Mittel ebenso schnell wie sicher anzulegen.

263.000 Euro Negativzinsen – pro Tag

Schnell, weil im gegenwärtigen Niedrigzinsumfeld rund 263.000 Euro Negativzinsen fällig werden – pro Tag. Sicher, weil sich die Ausgaben für ein Atommüll-Endlager nach konservativer Schätzung bis zum Ende dieses Jahrhunderts erstrecken.

Dass der Vorgang nicht ganz alltäglich ist, zeigt sich auch an den Schwierigkeiten bei der Überweisung des Grundstocks des Fonds durch die Energieversorger. Da das Sepa-Überweisungssystem nur neun Ziffern für maximal 999 Millionen Euro vorsieht, mussten sie die Beträge in zwei Dutzend Tranchen stückeln.

Der Fonds ist Ergebnis eines Kompromisses, dem ein jahrelanger Rechtsstreit zwischen Energieversorgern und Bundesregierung vorausgegangen war. Wie von einer Kommission unter der Leitung des ehemaligen grünen Umweltministers Jürgen Trittin festgelegt, bleiben die Konzerne für die Stilllegung und den Rückbau der Kernkraftwerke sowie die Verpackung der radioaktiven Abfälle verantwortlich. Die Verantwortung für Zwischen- und Endlagerung des Atommülls ist jedoch mit Eingang der Zahlung auf den Bund übergangen.

Asset-Liability-Studie als Grundlage

Geplant ist, in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundesbank zunächst einen Teil der Gelder anzulegen. Parallel dazu soll der Vorstand des Fonds eine Anlagestrategie für das gesamte Fondsvolumen erarbeiten. Nähere Details sind nicht bekannt. Zum laufenden Investitionsprozess und den damit verbundenen Timing-Fragen mache man keine Angaben, teilte ein Sprecher des Entsorgungsfonds mit. Nur soviel: Gegenwärtig erstelle man eine Asset-Liability-Studie, die der langfristigen Anlagestrategie zugrunde liegen werde.