Oliver Wyman zur Zukunft der Branche 10 Tipps für Vermögensverwalter und Wealth Manager

Gelber Mercedes C-Klasse mit Iriodin-Lackierung

Auf Kundenwünsche eingehen müssen nicht nur Autolackierer, auch die Vermögensberatung muss so individuell wie möglich sein. Foto: Imago / Arnulf Hettrich

Das Wealth Management wurde in den vergangen Jahren verwöhnt. Doch nach der zurückliegenden Hausse steigen die Zinssätze, fiskalische Anreize laufen aus und die Ankäufe von Zentralbanken sinken. Es gibt allerdings Wege, mit denen Vermögensverwalter und Wealth Manager weiterhin erfolgreich bleiben können. Oliver Wyman hat zehn Tipps zusammengestellt.

 

 

Die Nachfrage nach intelligenter personalisierter Beratung wächst

Rund 70 Prozent der Kunden sind laut Oliver Wyman der Meinung, dass der Grad der Personalisierung einer der wichtigsten Faktoren bei der Entscheidung für einen Vermögensverwaltungsberater ist. Kunden würden erwarten, dass sich Berater und System im Laufe der Zeit an ihre Präferenzen anpassen. Dank der Möglichkeit, Daten auch über verschiedene Systeme und Tools von Drittanbietern hinweg zu aggregieren, stünden Personalisierung und Skalierbarkeit nicht mehr im Widerspruch. Unternehmen, die datengestützte personalisierte Angebote umgesetzt haben, hätten einen Netto-Neugeldzuwachs von bis zu 20 Prozent erzielen können.

Hybride Beratung ist erforderlich, um die sich entwickelnden Kundenerwartungen zu erfüllen

Mehr als 60 Prozent der Kunden, die eine vollautomatische Beratung in Betracht ziehen, halten es für unerlässlich, dass sie dennoch Zugang zu menschlicher Beratung haben. Ohne menschlichen Kontakt veröden digitale Kanäle, wie führende Privatkundenbanken bereits gelernt hätten. Auch Kunden von Vermögensverwaltungen würden die Beratung über mehrere Kanäle erwarten. Damit wären auch geringere Servicekosten und eine höhere Produktivität der Kundenberater verbunden.

Private Market: Must statt Nice-to-Have

Vermögende Anleger investieren nur selten in Private Markets. Das ist laut Oliver Wyman auch auf Barrieren wie mangelnder Zugang, komplexe Vorschriften, höherer Informationsbedarf zurückzuführen. Erwartet werde aber, dass diese Barrieren abgebaut werden und damit auch der Anteil vermögender Anleger in Private Markets von derzeit drei bis fünf Prozent auf acht bis zehn Prozent in 2025 steigt.

Vermögensverwalter und Wealth Manager müssen diese steigende Nachfrage laut Oliver Wyman entweder intern bedienen, oder Partnerschafften mit Plattformen oder Drittanbietern anbieten, um den Zugang zu Privatmärkten zu öffnen, und um die Regulatorik zu bewältigen.

Strategie und Angebot für Bitcoin und Co

Digitale Vermögenswerte haben sich nach Angaben von Oliver Wyman zu einer Anlageklasse mit einem Volumen von zwei bis drei Billionen US-Dollar entwickelt, mit einem exponentiellen Wachstum der Wallets und der Nachfrage, die zunehmend von vermögenden Anlegern, Family Offices und institutionellen Anlegern getragen wird. Mehr als die Hälfte der vermögenden Anleger würden bereits in Kryptowährungen investieren oder dies beabsichtigen. Sie würden von ihren Vermögensverwaltern Beratung und Zugang erwarten.

ESG: Produkte decken Bedarf von Kunden nicht mehr

Bislang lag der Schwerpunkt der Vermögensverwaltern und Wealth Managern auf der Entwicklung und Einführung von ESG-Produkten. Doch das reicht nicht, um die Kundenbedürfnisse zu erfüllen. Vermögende Kunden wollen laut Oliver Wyman auch Sinn stiften. Impact Investing könnte ESG-Produkte ablösen.