„Jeder hat’s, keiner will’s“ Das Anlageverhalten der Family Offices

Oliver Morath von Barings und Stephan Volkmann von Itechx (von links)

Oliver Morath von Barings und Stephan Volkmann von Itechx (von links)

„Family Offices arbeiten oft ,im Verborgenen‘, was perse Interesse weckt“, sagt Oliver Morath, Deutschland-Chef der britischen Fondsgesellschaft Baring Asset Management. Zusammen mit der Saarbrücker Beratungsgesellschaft Itechx und der Wissenschaftlichen Hochschule für Unternehmensführung (WHU) aus Vallendar bei Koblenz analysierte Morath das Anlageverhalten der exklusiven Investorengruppe. „Mich fasziniert die unternehmerische Denk- und Handelsweise. Das hat immer Substanz, und es ist ein sehr nachhaltiger Prozess“, erklärt Itechx-Berater Stephan Volkmann. Vorab veröffentlicht das private banking magazin erste Ergebnisse der Studie.

Bei der Zielrendite geben sich Family Offices gewohnt konservativ. Im Vordergrund steht der reale Kapitalerhalt. Inflationsausgleich plus 2 Prozent sind die Erwartungen für die Hälfte der Befragten. „Multi Family Offices haben zudem keine höhere Renditeerwartung als Single Family Offices“ sagt Stephan Volkmann. Gleichwohl sind Aktien die dominierende Asset-Klasse mit 23 Prozent bei Single Family Offices und 25 Prozent bei Multi Family Offices. 61 Prozent der befragten Family Offices schätzen Aktien zudem aktuell als attraktiv ein, von weiteren 31 Prozent wird die Attraktivität sogar als sehr hoch bezeichnet (siehe auch Grafik rechts).

41 Prozent nähern sich Aktien über Fondslösungen, 20 Prozent wählen Direktinvestitionen. Renten indes werden größtenteils als unattraktiv bewertet. „Jeder hat’s, keiner will’s“, kommentiert Volkmann dieses Ergebnis. Die Wahl zwischen dem Weg über Fonds oder Direktinvestments fällt ähnlich aus.

Investoren fordern und erwarten von Asset Managern die maximale Transparenz. Ein Aspekt, der noch vor Performance und Kosten an erster Stelle liegt. Der Service und die Neutralität des Asset Managers fallen indes weniger ins Gewicht und spielen nur eine untergeordnete Rolle. Und auch der Sales Manager ist nicht so wichtig. „Die Auswahl der Produkte macht das Family Office selber“, so Volkmann. Eine bedeutendes Investment sind Immobilien. 15 beziehungsweise 19 Prozent der Vermögen legen Single und Multi Family Offices am Immobilienmarkt an. Dort dominieren jedoch klar direkte Investitionen.

Oliver Morath ist seit 2008 bei Baring Asset Management und für den Fondsvertrieb in Deutschland, Österreich und Luxemburg verantwortlich. Seit 2010 ist Morath Head of Europe, UK und den Ländern des Nahen Ostens sowie für die Geschäftsentwicklung der Gesellschaft verantwortlich. Bevor er zu Barings wechselte, war Morath sieben Jahre bei Nordea tätig und dort für den deutschen Markt zuständig. Zuvor arbeitete er bei der Kölner Bank und der Kölner Sparkasse im Private Banking.

Stephan Volkmann ist Berater bei Itechx in Saarbrücken. Die Beratungsgesellschaft ist auf die Kapitalanlagebranche spezialisiert und verknüpft die Bereiche IT, mit der Asset Manager, Broker, Banken oder Custodians ihre Wertpapierprozesse managen. Zu Itechx kam Volkmann von Fidelity. Dort war er als Sales-Direktor für den Bereich der Family Offices verantwortlich. Zuvor war er bei Nordea, West LB und UBS Deutschland tätig. Nach seinem Studium war er bei der Commerzbank Filialleiter.

Wie legen Family Offices Kapital an?
Die Grafiken zeigen die Teilnehmerstruktur der Studie, die Höhe des verwalteten Kapitals und die aktuellen Asset-Allokationen. Derzeit spielen Aktien eine tragende Rolle. Stark bei Single Family Offices sind zudem Immobilien und Private Equity. Das Interesse an Rohstoffen indes ist momentan eher gering.







Direktinvestitionen oder Fondslösungen halten sich tendenziell die Waage. Nur Rohstoffe werden verstärkt über Fondsmandate gekauft, Immobilien dafür direkt




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