Schwellenländer-ETFs Einfach Brasilien

Dr. Stephanie Lang ist seit 2008 als Investment Strategist für iShares-Produkte bei Blackrock tätig

Dr. Stephanie Lang ist seit 2008 als Investment Strategist für iShares-Produkte bei Blackrock tätig Foto: Blackrock

Portfolios sind oft überproportional in Heimatmärkte investiert und bei Emerging Markets untergewichtet. Orientiert man sich klassisch an der Marktkapitalisierung, so sollten Schwellenländer 10 Prozent des Portfolios einnehmen. Bei einer langfristigeren Strategie mit dem Ziel zusätzlicher Risikoprämien können sie auch einen deutlich höheren Anteil ausmachen.

Die weltweit größten Vermögensverwalter raten zum Kauf von Aktien aus Schwellenländern, da der Markt diese nach dem Tief Anfang des Jahres als relativ günstig einstuft. Trotz zu verzeichnender Zuflüsse ist die breite Masse der Investoren von den Einstiegschancen noch nicht überzeugt. Eingeschränkte Handelbarkeit, geringe Liquidität, Währungsrisiken oder auch intransparente Gesetzgebung und Eigentumsregelungen stellen sich als Hürden heraus und lassen viele Anleger bei der Direktanlage zögern.

Mit Schwellenländer-ETFs hat der Investor ein einfaches, transparentes und kosteneffizientes Finanzprodukt zur Verfügung. Die diversi zierte Anlage in einzelne Länder oder auch Regionen ermöglicht den Einstieg, ohne sich mit Einzeltiteln oder rechtlichen Gegebenheiten in den jeweiligen Ländern auseinandersetzen zu müssen.

Bei der Auswahl der ETFs spielen wegen der Heterogenität der Märkte Replikationsmethode und die Indexregularien eine wesentliche Rolle. Indexanbieter definieren unterschiedliche Kriterien hinsichtlich der Länderauswahl und der Gewichtung, Aufnahme und Löschung im Index.

Aufgrund der beschriebenen Eintrittsbarrieren sind viele Schwellenländer-ETFs synthetisch oder physisch nach der Sample-Methode replizierend. Je internationaler der Fondsanbieter aufgestellt ist, desto genauer kann er die Performance und Gewichtungen eines Index nachbilden. So bilden seit einem halben Jahr die beiden Aktien-ETFs von Blackrock den MSCI Emerging Markets Index vollständig physisch ab. Dadurch hat sich die Tracking-Qualität stark verbessert.

Von der Kosteneffizienz profitiert der Anleger nicht nur indirekt über den Primärmarkt, auch am Sekundärmarkt lassen sich konstant enge Spreads nachweisen, die eine Direktanlage nicht erreichen kann. Hürden wie die Finanztransaktionssteuer1) in Brasilien wirken sich mit einem Aufschlag auf Geld- und Briefkurs aus, wodurch die Spreads für den Investor eng bleiben.

Zur weiteren Diversifikation kann auch aus einer breiten Angebotspalette von Renten-ETFs für Schwellenmärkte ausgewählt werden. Um den Währungsrisiken entgegenzuwirken, gibt es neben den ETFs in lokaler Währung und US-Dollar auch Euro-gehedgte Produkte.

1) Ausländische Kapitalzuflüsse werden mit 2 Prozent besteuert, sofern in Brasilianischen Real lautende Aktien oder Bonds erworben werden.

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