Rund 7 Prozent pro Jahr Cat-Bonds haben sich in den vergangenen zehn Jahren bewährt

Christophe Fritsch

Christophe Fritsch

Das vergangene Jahr war von zahlreichen Naturkatastrophen geprägt. Laut der UNO sind 2011 weltweit wirtschaftliche Schäden in Höhe von mehr als 380 Milliarden Dollar entstanden. Allein das Erdbeben in Japan, der daraus resultierende Tsunami und die dadurch ausgelöste Atomreaktorkatastrophe verursachten Schäden in Höhe von 210 Milliarden Dollar.

Die Erde bebte im letzten Jahr aber auch in Neuseeland massiv. Weiter kam es in Australien und Thailand zu massiven Überschwemmungen und in den USA wüteten diverse Tornados. Neben dem unermesslichen menschlichen Leid war 2011 für Rückversicherungsunternehmen das zweitschlechteste Jahr nach 2005.

Cat-Bonds haben sich trotz zahlreicher Schadensfälle behauptet

Trotz dieses schrecklichen Jahres haben sich Cat-Bonds im Durchschnitt sehr gut gehalten. Cat-Bonds sind hochverzinsliche Finanzprodukte, die von Versicherungs- und Rückversicherungsgesellschaften für den Fall des Eintritts einer Katastrophe ausgegeben werden. Mit Hilfe solcher Katastrophenanleihen versuchen die Versicherer ihre Risiken zu mindern, indem sie diese teilweise an die Investoren weitergeben. Kommt es dann tatsächlich zu einer Katastrophe, kann der Anleger einen Teil der Zinsen oder im worst case sogar sein gesamtes eingesetztes Kapital verlieren. Es ist deshalb empfehlenswert, dass man nicht nur in einen oder ein paar wenige Cat-Bonds investiert. Am meisten Sinn machen hier Fonds.

Vor allem 2011 zeigten Katastrophen-Anleihen, wie unglaublich beständig diese Anlageklasse ist. Denn obwohl viele Marktteilnehmer immer wieder Angst davor haben, dass Cat-Bonds in Katastrophenjahren massiv an Wert verlieren, zeigte sich diese Asset-Klasse von ihrer starken Seite.

Etwa 14 Milliarden Euro sind in Cat-Bonds investiert

Katastrophen-Bonds in genügender Diversifikation haben den Anlegern im vergangenen Jahr fast keine Verluste beschert, das heißt praktisch mit einer schwarzen Null geschlossen. Man kann also sagen, dass die Cat-Bonds den massiven Stresstest bravourös bestanden haben. Deshalb bin ich überzeugt, dass nach dieser Leistung nun wieder neue Investoren auf Cat-Bonds setzen werden.

Heute sind etwa 14 Milliarden Dollar in Katastrophenbonds investiert. Bis in vier Jahren dürfte die in Cat-Bonds investierte Summe bis auf 30 Milliarden Dollar angestiegen sein. Wir stellen fest, dass vor allem Pensionskassen und Family Offices mehr und mehr in Katastrophen-Anleihen investieren. 

In den vergangenen zehn Jahren schaffte die Anlageklasse im Schnitt 7 Prozent pro Jahr

Dieses Interesse kommt nicht von ungefähr: Von Januar 2002 bis Januar 2012 haben Cat-Bonds pro Jahr im Durchschnitt um 7 Prozent rentiert. In der gleichen Periode lag die Performance von Aktien durchschnittlich bei nur drei Prozent pro Jahr.

Auch die Volatilität der Cat-Bonds zeigt im Vergleich zur Assetklasse Aktien einen massiven Unterschied: Die Kursausschläge lagen bei Katastrophenanleihen in den letzten zehn Jahren bei durchschnittlich 3,3 Prozent pro Jahr, während die Volatilität auf der Aktienseite bei über 19 Prozent lag. Cat-Bonds korrelieren fast nicht mit anderen Anlageklassen und lassen Investoren deshalb ruhiger schlafen.

Risiken richtig einschätzen

Ein Fondsmanager eines Aktien- oder Unternehmensanleihenfonds muss die Firmen in seinem Portfolio stets im Fokus behalten. Er muss vorhersehen wie gut oder schlecht sich die Unternehmen entwickeln und gegebenenfalls sofort reagieren. Ein Unglück ist allerdings nicht vorhersehbar. Eine Naturkatastrophe kann jederzeit und fast überall eintreten.

Mein Job als Cat-Bond-Fondsmanager ist es, vor allem die Risiken einzuschätzen. Die Selektion der Anleihen am Anfang ist deshalb das Wichtigste. Ein Cat-Bond-Fondsmanager muss genau wissen, wie gut er für die Risiken, die er eingeht, schlußendlich entlohnt wird. Er funktioniert hier wie eine Versicherung und versucht, die Risiken stets gut auszuwählen und zu verteilen. In einem Aktienfonds wird das gesamte Portfolio pro Jahr bis zu fünf oder sechsmal ausgewechselt. Ein professioneller Manager eines Cat-Bonds-Fonds wechselt in einem Jahr hingegen nur etwa 20 bis 25 Prozent seines Portfolios aus.

Eine junge Anlageklasse

Cat-Bonds gehören zu einer noch relativ jungen Anlageklasse. Auch viele Institutionelle haben Katastrophenanleihen noch immer nicht entdeckt. Nach erfolgreich bestandenem Stresstest, wird sich dies nun aber mehr und mehr ändern, davon bin ich überzeugt.

Katastrophenanleihen sind wegen ihres großen Diversifikationseffekts für institutionelle und private Investoren gleichermaßen geeignet. Ich empfehle Cat-Bonds als Beimischung im Rahmen von einem bis drei Prozent des Gesamtportfolios.

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