Meine Meinung „Rentenportfolios brauchen mindestens 300 Einzeltitel“

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Risiken aktiv zu steuern ist das Credo jeder Anlageentscheidung. Diese sollte nicht nach eigenen Präferenzen oder Meinungen getroffen werden, denn der Bauch ist kein guter Ratgeber. Erst durch die stringente, emotionslose und prognosefreie Reaktion auf ein Marktereignis sind Anleger erfolgreich. Beispiele sind überraschende Bonitätsverschlechterungen wie im Fall der Espirito-Santo-Gruppe in Portugal oder der plötzliche Ausfall einiger Mittelstandsanleihen. Entsprechende Risiken lassen sich auf der Rentenseite nur durch ein sehr breit aufgestelltes Portfolio in den Griff bekommen. Dabei gelten für ein gut strukturiertes Rentendepot vollkommen andere Größenordnungen als bei einem Aktienportfolio. Erst ab einem Diversifizierungsgrad von 300 Einzeltiteln wird bei einem Rentenportfolio das ungeliebte unsystematische Risiko zum systematischen, also zum Marktrisiko. Bei Aktien ist die Summe zur Neutralisierung des Einzelkursrisikos schon bei etwa 15 Werten erreicht.

Das Kreditrisiko kann der Anleger nur durch eine sehr große Anzahl an Einzeltiteln wegdiversifizieren, da bei einem Ausfall sogenannte Sprungeffekte einsetzen. Eine Anleihe kippt und reißt weitere mit sich. Das ist kein Domino-, sondern ein Kaskadeneffekt, der sich auf Branchen oder Länder mit schlechter Bonität ausdehnt. Im Gegensatz dazu kann der Portfoliomanager bekanntermaßen die systematischen Risiken etwa aus Zinsänderungen über mathematisch berechenbare Sicherungsinstrumente steuern.

Bei einer Anlage in Rentenpapieren müssen Anleger oder Vermögensverwalter daher zwischen dem Zins- und dem Kreditrisiko unterscheiden und sich entsprechend absichern. Durationskonzepte helfen hierbei nur gegen das Zinsrisiko. Kreditrisiken als unsystematische Teilrisiken lassen sich dagegen ausschließlich über eine breite Diversifikation steuern. Daraus ergeben sich für Akteure aus dem Private Banking klare Handlungsanweisungen, die sich darauf konzentrieren müssen, ob der Vermögensverwalter ein schlüssiges und transparentes Risikokonzept anwendet.

Das Phänomen Risiko steht für ein übergeordnetes Wertesystem des Anlegers, und zwar in der Form, dass er es im Sinn eines Verlusts (Geldverlustrisiko) vermeiden will. Risikoscheue Entscheider bevorzugen möglichst sichere Gewinne, auch wenn diese kleiner ausfallen. Risikofreudige Entscheider erwarten hingegen hohe Gewinne, auch wenn diese unsicherer sind. Am Rentenmarkt gelten andere Regeln als am Aktienmarkt. Das Spektrum der Risiken ist größer. Die Bonitäts- oder Kreditrisiken etwa nehmen heute einen hohen Stellenwert ein. Letzterer wurde unabhängig von der Lehmann-Krise erreicht. Die Bedeutung dürfte auch weiterhin zunehmen.


Eine geringe Zahl an Aktien-Titeln im Depot reicht, um unsystematische Risiken auszuschalten. Im Rentendepot braucht es einige mehr

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